PRESSESTIMMEN

 

„Gäubote, 10.02.2015“ :

Die Odyssee vom Lumpenkasperle

Entringen – Das kleine Lumpenkasperle wird weggeworfen, landet auf dem Müll und findet doch den Weg zurück ins Herz des kleinen Bübleins – Michael Ende hat sich diese Geschichte ausgedacht, und das Tübinger Theater „herz.eigen“ spielt sie. Zwei Schauspielerinnen bescherten den Kindern in der Entringer Kelter einen aufregenden und poetischen Nachmittag.

Isabelle Guidi und Johanna Sophia Müller tragen ihre Haare zu losen Zöpfen hochgebunden und Hosen im Patchworklook. Sie sehen mit ihren roten Bäckchen, ihren roten Mündern und geschminkten Gesichtern selbst ein wenig aus wie große Lumpenkasperle. Sie tanzen, spielen auf Akkordeon und Ukulele und singen wunderschön. Sie kommen aus Tübingen, Isabelle Guidi kennt man zumindest als einen Teil des Duo Mirabelle. Am Samstagnachmittag waren sie zu Gast in der Entringer Kelter: Das Mütterzentrum des Ortes lud ein, in Kooperation mit der Begegnungsstätte.

Das Lumpenkasperle ist auf der Bühne als kleine, bunte Puppe – alle anderen Figuren spielen die beiden Darstellerinnen sehr fantasievoll und ausgelassen selbst: das Bübchen, die Großmutter, den Lumpensammler, den Postboten, den Hundebesitzer. Das Bübchen hat genug von seinem kleinen Spielgefährten – es wirft das Lumpenkasperle in die Ecke und schimpft: „Menno! Mit dir kann man ja gar nicht richtig spielen! Ich will auch ein schönes großes Kasperle!“ Dem Bübchen wird das bald schon leid tun: Vermissen wird es sein Lumpenkasperle. Aber für das beginnt nun erst einmal die Odyssee.

Zuerst liegt das Lumpenkasperle auf der Straße. Eine Hundemama kommt vorbei, schnüffelt, knurrt. Natürlich muss nun eine Schauspielerin die andere ganz besonders gründlich beriechen, muss schnüffeln, knurren – und sie kann das sehr anschaulich. Sie wird zum Vierbeiner. Das Kasperle landet beim Hundebesitzer und dann beim Lumpensammler, aber dort entdeckt es die Großmutter und staunt, weiß sie doch, dass es dem Bübchen gehört. Und das sitzt mittlerweile längst schon traurig zu Hause und wünscht sich sein Kasperle, zusammengeflickt aus vielen bunten Stoffresten, zurück. Doch da kommt auch schon der Postboote und bringt ein Paket, in dem ein Paket steckt, in dem ein Paket steckt

Michael Endes Geschichte mag schlicht sein, auch ein wenig sentimental. Aber die beiden Schauspielerinnen aus Tübingen beleben sie famos, nicht nur, wenn sie schnüffeln – auch wenn sie singen, tanzen, zu Posen erstarren, die Gesichter verziehen, traurig oder fröhlich gucken oder Kuchen backen: „Apfelkuchen mit viel Sahne“, denn das schmeckt der Großmutter.

 

Rumänien: „Hermanstädter Zeitung, vom 30.10.2015“

kritik-lumpi-hermannstadt

 

„Nahe-Zeitung, 14.04.2016“:

GESANG, ARTISTIK UND HUMOR VERBUNDEN

Idar-Oberstein. Einen gelungenen Auftakt feierten die Kinder-Kultur-Tage in Idar-Oberstein

„Rund 100 Besucher kamen zu den beiden Vorstellungen des Michael-Ende-Stücks „Das kleine Lumpenkasperle“ in die Göttenbach-Aula. Die beiden Schauspielerinnen des Theater HerZeigen aus Tübingen schafften es, die Kinder und auch deren erwachsenen Begleiter 50 Minuten lang in ihren Bann zu ziehen. Es war teilweise mucksmäuschenstill im Saal, so gespannt verfolgten die Besucher bei der Nachmittagsvorstellung das Bühnengeschehen.
„Es war einmal“, so fangen nicht nur alte Märchen an, sondern auch die Geschichte vom Bübchen und seinem Lumpenkasperle. Für Bübchen ist dieses aus bunten Stoffresten zusammengenähte Kasperle einfach sein bester Spielkamerad. Bis zu dem Tag, als Bübchen eine schöne Puppe sieht, die auch sprechen kann. Bübchen wirft das Kasperle aus dem Fenster. Von nun an beginnen die Abenteuer der bunten Stoffpuppe. Zuerst wird Kasperle von einem Hund mitgenommen und so zum Spielzeug für die kleinen Welpen. Die feinen Herrchen entsorgen Kasperle schließlich, und es landet in der Mülltonne. Dort entdeckt es ein Lumpensammler, der Kasperle mitnimmt, um den Stoff zu Papier verarbeiten zu lassen. Doch zum Glück kommt der Lumpensammler bei Bübchens Großmutter vorbei, die das Kasperle erkennt und es eintauschen kann – zum Glück für ihren Enkel, der mittlerweile sein Lieblingsspielzeug arg vermisst. Ende gut, alles gut. Bübchen kann sein Spaßobjektkasperle, er nennt als seinen Beruf Spaßmacher, endlich wieder knuddeln. Mit sehr viel Spielfreude präsentieren Isabella Guidi und Johanna Sophia Müller diese sehr schöne Geschichte. Dabei verbinden die beiden Schauspielkunst, musikalisches Können, Gesang, Artistik und auch Humor gekonnt miteinander.
Wahrhaft komisch ist zum Beispiel die Darstellung des Postboten von Johanna Sophia Müller.
Auch musikalisch können Guidi und Müller überzeugen. Die wenigen Stücke, die beide abwechselnd auch mit dem Akkordeon begleiten, haben viel Charme und setzen sich schnell im Ohr fest.

LKZ_0605_Neckartal_geschnitten.

19.01.2018, schwäbische Zeitung, Tettnang

Lumpenkasperle presseteyt tettnang